Finsternis kann keine Finsternis vertreiben.
Das gelingt nur dem Licht.
Dr. Martin Luther King

Ein Satz, den jeder kennt, der mehr als zehn Jahre zur Schule gegangen ist. Sonderbarerweise kommen Aussprüche dieser Klasse stets von Menschen, die mit dem Rücken an der Wand stehen. Und wenn sie da wieder herauskommen, dann machen sie etwas aus ihrem Leben. Daran musste ich denken, als ich diese bewegenden Zeilen im Netz gelesen hatte:

„Während ich im Blut Fremder lag und auf die Kugel wartete, die meine 22 Jahre beenden würde, stellte ich mir jedes Gesicht vor, das ich je geliebt hatte, und flüsterte „Ich liebe dich“, wieder und immer wieder. Ich wünschte, dass die, die ich liebe, wüssten, wie sehr ich mir wünschte, dass sie, egal was mir passieren würde, weiter an das Gute im Menschen glauben, damit diese Männer nicht gewinnen.“

Diese Zeilen stammen von einer 22-jährigen Studentin. Ihr Name ist Isobel Bowdery.
Sie hat den Angriff in Paris überlebt. Sie war für einen kurzen Zeitpunkt in der Hölle und hat diese gesehen, gehört und gefühlt. Feuer, Lärm, Blut und der Tod haben sich direkt neben ihrem Körper breitgemacht.

Wenn sie nun zur Front National gehen würde, könnte man es ihr nicht einmal verübeln. Auch ein Besuch beim Psychiater wäre nicht außergewöhnlich. Was aber außergewöhnlich ist, ist die erste Stellungnahme dieser jungen Frau. Sie zeigt uns durch ihre Worte, dass sie – egal wie lange sie ihre Erinnerungen noch mit dem Unbeschreiblichen martern werden – keinen Hass zulassen wird.

Wenn es einen Martin Luther King-Preis gibt, dann werde ich dich morgen dafür vorschlagen, liebe Isobel. Denn du bist genau wie er ein außergewöhnlicher Mensch, dem man Sinnhaftes abgewinnen kann.

 

Bild: facebook

Written by Hammed Khamis

Hammed Khamis wuchs in einer westdeutschen Gastarbeitersiedlung auf. Der Streetworker und Journalist ("Ansichten eines Banditen") setzt sich besonders für die Integration Jugendlicher mit Migrationshintergrund ein.

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