Am heutigen Tag wurden gleich drei bedeutende Frauenrechtlerinnen geboren: Die Schwedin Fredrika Bremer* (1801–1865), die Französin Maria Deraismes** (1828–1894) sowie die US-Amerikanerin Charlotte Perkins Gilman*** (1860–1935). Sie und andere haben mit ihrer unermüdlichen Arbeit dafür gesorgt, dass die gegenwärtige soziale und politische Freiheit der Frau, die international und historisch betrachtet ohne Vergleich dasteht, nicht als Glücksfall oder gar ein Geschenk der Männerwelt gewerten werden kann.

Seit dem Beginn ihres Kampfes um Gleichberechtigung haben sich selbstbewusste und streitbare Frauen in nahezu alle Bereiche der für Jahrtausende männlich dominierten Gesellschaft eingebracht – mit spürbar positiven Ergebnissen für alle. Selbst die katholische Kirche, die Frauen noch immer das Amt des Priesters vorenthält, könnte morgen ohne ihre weiblichen Mitarbeiter zumachen.

Wie wichtig es sogar in einem seit 11 Jahren von einer Kanzlerin regierten Land ist, durch kontinuierliche Aufklärung, Erziehung und Förderung gegen eine Diskriminierung der Frau anzugehen, zeigen drei aktuelle gesellschaftliche Debatten: die volle Gleichwertigkeit weiblicher Arbeitskraft, die Einführung der sogenannten Frauenquote sowie die grauenvollen Attacken auf Frauen in der zurückliegenden Silvesternacht; drei Themen, die den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft legen und darauf hinweisen, dass es noch viel zu tun gibt in puncto Gleichberechtigung.

Um einem immer wieder gepflegten Missverständnis gleich den Nährboden zu entziehen: Gleichberechtigung hat nichts mit »Gleichmacherei« zu tun, dafür aber mit Gleichstellung in rechtlicher Hinsicht und im Hinblick auf das persönliche und berufliche Entfaltungspotenzial in der Gesellschaft.

1980 veröffentlichten die Vereinten Nationen eine Konvention mit dem Titel »Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau«; dieses wichtige Papier wurde seither von 189 Staaten ratifiziert. Ein Blick in den OECD-Report über die weltweite Lage von Frauen im Jahre 2014 spricht freilich eine ganz andere Sprache: Viele Unterzeichner gehören auch heute noch zu den diskriminierendsten Ländern der Welt. Aber auch Deutschland liegt bei der Einkommensungleichheit in einem beschämenden Mittelfeld.

Wir alle sind dazu aufgefordert, die gesellschaftlichen Fortschritte, die Frauen wie Fredrika Bremer, Maria Deraismes, Charlotte Perkins Gilmanaber, aber auch Intellektuelle wie Marguerite Duras erkämpft haben, zu verteidigen und fortzuführen. Dieses Jahr jährte sich übrigens der Todestag der Duras, die mit ihrem Werk nicht nur in Frankreich Millionen von Leser*innen und Zuschauer*innen berührte, zum 20. Mal. Mit einem augenzwinkernden Zitat dieser großen Autorin möchte ich mich heute von Ihnen verabschieden:

»Man muss die Männer sehr lieben. Sehr, sehr. Sehr lieben, um sie lieben zu können. Sonst ist es nicht möglich, sonst kann man sie nicht ertragen.«

 

Bild: Jay Dedman

 

Kurzinformationen:

* Fredrika Bremer stammt aus dem gehobenen Bürgertum und konnte sich schon früh große Reisen leisten. Daneben war sie auch sehr sozial eingestellt und ehrenamtlich in Stockholm tätig. Ihr soziales Engagement und ihre Ideen führen 1884 zur Gründung des Fredrika-Bremer-Förbundet (dt. Fredrika-Bremer-Verbandes), der die Keimzelle des schwedischen Frauenbewegung wurde.

** Nach dem Deutsch-Französischen Krieg machte sich Maria Deraismes für Demokratie, die Republik und für Frauenrechte stark und trat 1866 der Société de la revendication des droits de la femme bei, einer Frauenorganisation mit dem Ziel, die Bildung für Frauen zu fördern. 1869 gründete sie mit Léon Richer (1824–1911) L’Association pour le droit des femmes.

*** Ab 1902 wirkte Charlotte Perkins Gilman öffentlich als Rednerin und Journalistin. Sie gab ihre eigene Monatszeitschrift Forerunner (1909–1916) heraus. Sie besaß die Fähigkeit, komplizierte Sachverhalte gemeinverständlich auf den Punkt zu bringen, dabei oft mit Humor. Ihre Hauptthemen waren Frauenbefreiung und Frieden. Ihr Hauptwerk dürfte ihre Studie Women and Economics von 1898 sein, die in sieben Sprachen übersetzt worden ist.

(Quelle: Wikipedia)

Written by Michaela Hellborn

Michaela Hellborn arbeitet als Lektorin für Zeitschriften und Online-Magazine. Die leidenschaftliche Mutter und Sportlerin wechselt ab und zu die Seiten und schreibt Beiträge zu Gesundheit, Psychologie und Wellness.

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